Für uns alle gibt es Augenblicke, in denen wir auf Probleme oder Konflikte am Arbeitsplatz treffen. Besonders Konflikte mit unsere Kollegen oder unseren Mitarbeitern stellen uns vor eine riesen Herausforderung. In den meisten Fällen fällt es uns nicht so leicht, dass was uns stört bzw. die Konflikte am Arbeitsplatz konkret anzusprechen und im schlimmsten Falle, sagen wir überhaupt nichts oder sprechen Konflikte am Arbeitsplatz so vorsichtig an, dass unser Gegenüber uns einfach nicht versteht. Aus Angst unser Gegenüber zu verletzen und aus der Angst heraus, dass ein wir einen riesen Streit vom Zaun brechen, schlucken viele lieber alles in sich hinein.

Falls Du auch in Deinem Betrieb einen Konflikt mit einer anderen Person gibt, mit deren Verhalten Du Probleme hast und Du bisher noch kein klärendes Gespräch gesucht hast oder Du dir die Frage gestellt hast, wie Du ein Problem offen ansprechen kannst, ohne dass es eskaliert, dann hilft Dir dieser Beitrag dabei eine neue Strategie zu finden. Eine Strategie mit der es Dir gelingt Konflikte am Arbeitsplatz professionell zu anzugehen. Es wird Dir gelingen, dass was Du als schwierig empfindest offen anzusprechen. Es ist nicht immer leicht offen anzusprechen was Dich selbst stört, bedrückt oder wo Du eventuell Schwierigkeiten siehst. Manchmal gelingt es Dir nicht Deine eigene Meinung sachlich zu formulieren oder Dein Gegenüber fühlt sich direkt angegriffen und geht in eine Abwehrhaltung. Diese Erfahrungen hast Du sicherlich schon gemacht. Hier ist Ärger oft vorprogrammiert. Es ist ganz natürlich, dass die erste Reaktion auf Kritik nicht unbedingt wohlwollend ist, sondern die meisten erstmal auf Abwehrprogramm schalten, ganz besonders wenn die Kritik in sogenannten „Du-Botschaften“ (z.B. Du hast…, Sie haben…., Du bist… , Du hast…. etc.) formuliert ist. Konflikte am Arbeitsplatz so anzusprechen geht dann meistens ganz schön in die Hose, weil Du-Botschaften unserem Gesprächspartner sehr nahe gehen und kränkend sein können. Hier hilft die Problemansprache auf einer sachlicheren Ebene anzusprechen.

Je eher Du Konflikte am Arbeitsplatz bemerkst und reflektierend betrachten kannst, desto besser. Im Idealfall kannst Du einen Konflikt früh ansprechen, denn dann sind die Konfliktparteien nicht so verfahren und ein Konflikt hat sich noch nicht zugespitzt.

Speziell wenn es darum geht, dass ein konkretes Verhalten eines anderen Menschen Dich stört oder Du das Verhalten für unangemessen hältst, kannst Du dich mit dieser Anleitung für ein Gespräch und die Ansprache des Problems sehr gut vorbereiten. Und das ideale ist, Du lenkst das Gespräch ganz professionell in eine konstruktive Richtung.

1.Schritt: Konflikt ohne eigene Bewertung ansprechen

• Beschreibe die Wahrnehmung aus Deiner Sicht! Wichtig ist, dass Du dies ohne Bewertung des Verhaltens des Anderen tust, versuche also möglichst objektiv zu bleiben und spreche in „Ich-Botschaften“.
  • Beispiele: Ich nehme war…… , Ich habe beobachtet….. Mir ist aufgefallen….

2.Schritt: Beschreibe die Bedeutung aus Deiner Sicht

• Welche Folgen hat das konkrete Verhalten Deines Gegenübers? Beschreibe die Folgen aus Deiner Sicht und beschreibe zunächst die inhaltlich-sachlichen Folgen.
  • Beispiele: Das kann dazu führen…. ; Ich beführchte…..
• Welche Folgen das das Verhalten für Dich persönlich? Wie reagierst Du darauf? Hier beschreibst Du jetzt was für konkrete Folgen Du für Dich selbst siehst.
  • Beispiele: Mir geht es damit…. ; Ich fühle mich (verletzt, enttäuscht, unzufrieden, verärgert…)

3. Schritt: Formuliere Deinen konkreten Wunsch

• Als letzten und sehr wichtigen Punkt formulierst Du deinen konkreten Veränderungswunsch bzw. Dein Anliegen.
  • Beispiele: ich würd mir wünschen, dass….; Ich wünsche mir dass…. ; Ich erwarte, dass Sie…..

(verändert nach Gührs / Nowak 2002)

Wenn Du dich also auf das Ansprechen von Problemen vorbereitest, hilft es Dir diese 3 Schritte für Dich schriftlich festzuhalten und diese Vorgehensweise für die Praxis ein wenig zu üben.  Du wirst überrascht sein, wie wirkungsvoll diese 3 Schritte sind, wenn Du Konflikte am Arbeitsplatz offen ansprechen möchtest. Selbst schwierige Themen wirst Du professionell und erfolgreich ansprechen können ohne, dass sich Dein Gegenüber angegriffen oder persönlich gekränkt fühlt. Dass ein Gespräch direkt in eine destruktive Richtung läuft, kannst Du mit diesen 3 Schritten vermeiden. Wichtig ist natürlich, dass Du diese „nicht bewertende“ Haltung das gesamte Gespräch über beibehältst, ich weiß das wird nicht einfach, da wird es Dir helfen, wenn Du diese Art der Kommunikation einige Male übst.

Bedenke natürlich, dass Du Dir im Vorhinein Gedanken dazu machst, was konkret Dein Anliegen ist. Was wünschst Du dir als Lösung für den Konflikt am Arbeitsplatz? Denn wenn Du nicht klar weißt was Du dir für eine Veränderung wünschst, wird es schwierig und Du hast keine Richtung in die das Gespräch geführt wird. Falls sich trotzdem der Fall ergibt, dass Du nicht konkret benennen kannst was Du dir wünschst, wäre es möglich, dass Du Deinen Wunsch allgemeiner formulierst. Beispielsweise könnte ein Wunsch auch so aussehen: „Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam eine Lösung finden mit der wir beide zufrieden sind.„

Das zeigt zwar noch keine konkrete Vorstellung, wie Du eine Veränderung siehst, jedoch gibst Du klar den Wunsch raus, dass eine Veränderung für Dich wichtig ist und Du hier zusätzlich flexibel bist eine gemeinsame Lösung zu finden.

Für den Fall, dass Du also auf Konflikte am Arbeitsplatz triffst, bist Du nun gut vorbereitet und ich bin gespannt darauf, wie Du diese 3 Schritte in Deinem Alltag integrierst und umsetzt. Schreib mir gerne welche Veränderungen Du merkst und gib mir Dein persönliches Feedback zu Deinen Erfahrungen mit dieser Übung.